Sonntag, 29. Juni 2014

2011er "Kalkmergel" Spätburgunder


Bezeichnung: "Kalkmergel" Spätlese 2011
Art: Rotwein
Herkunftsland: Deutschland
Anbaugebiet: Pfalz
Lage: Überwiegend Großkarlbacher Burgweg
Erzeuger: Weingut Knipser

Rebsorte: Spätburgunder
Alkoholgehalt: 13,5 % Vol
Jahrgang: 2011
Preis:  ca. 17,00 € / 0,75 l im Handel 

Sie ist da, die neue Vinum. Gestern angekommen. Vormittags war ich in der Sporthalle um die Ecke, Vorbereitungen für unseren Abschlussball treffen. Nicht, dass ich das alles organisiert oder geleitet hätte. Im Leben nicht, das können andere besser. Aber ich habe halt wieder einmal kräftig mit angepackt! :-P
Gegen Mittag, genau rechtzeitig zum Mittagessen, kam ich wieder nach Hause. Meine Mutter meint dann immer, wenn sowas vorkommt: "Der muss des doch riechen!". Beim Blick in die Küche auf die "Ablagefläche" für die Post sprang mir die Vinum ins Auge. Kaum in den Händen und aus der beengenden Hülle von Plastik befreit musste ich mir auch gleich eingestehen, dass ich ja gar keine Zeit für diese Zeitschrift hatte. Ich musste noch duschen, in den Anzug schlupfen und dann war ja schon bald Fototermin. Für uns Abiturienten der inoffizielle Beginn des Fests. Und pünktlich mit den ersten Schritten auf die Bühne kam der Regen. Endresultat: Ein Anzug mit zwei verschiedenen Schwarztönen. Hinten dunkler vom Regen. Zum Glück waren die Reden der wichtigen Persönlichkeiten der Schule so langwierig, dass man bis zur Vergabe der Abiturzeugnisse locker nochmal den gleichen Bildungsweg hätte gehen können! Doch am Ende hielt ich es dann in der Hand, mein "Zeugnis der Reife" (hahahaha!). Ich kann es immer noch nicht glauben und lachen muss ich auch ununterbrochen, aber das ist ein anderes Thema! ;-)


Heute dann kam ich endlich dazu. Und schon relativ weit vorne lachten mich dann Rieslinge von der Mosel an (klar, wenn das Cover auch schon ziemlich Mosel-affin gestaltet ist). Molitor, Weiser-Künstler, Wegeler, Joh. Jos. Prüm, um nur einige zu nennen. Ich kam ins Träumen. Jahrgänge von 2002 bis 2009. Da fängt man schon auch einmal an zu sabbern. Ich hatte auf einmal Lust auf Mosel. Auf Steilhang und Kabinett und restsüß und... Ach! ☻
Doch ein Schwenk mit dem Kopf und dem daraus resultierenden Blick aus dem Fenster holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Prasselnder Regen und ein Himmel zum Fürchten. Und schon waren sie verschwunden, die Gedanken an die Mosel. Dafür bekam ich Lust auf einen Rotwein. Etwas Kräftiges, Charakterstarkes musste es sein. Und da kam der oben abgebildete Spätburgunder ins Spiel. 

Wer meinen Blog kennt, der weiß auch, wie ich jetzt weiter verfahren würde, nachdem ich hier meine kurzen geistigen Ergüsse bzw. Erlebnisse präsentiere. Normalerweise folgt jetzt hier eine ausführliche "sensorische" Beschreibung. Aber heute ist es anders, heute mache ich es anders. Dieser Wein ist einfach ein Allrounder! Und das im erweiterten Sinne. Nicht nur, dass er perfekt zu Nudeln mit Ei passt, nein, er hat auch jedem gemundet, dem ich ihn an diesem Abend ausgeschenkt habe! Und das war für mich etwas neues! Eine Premiere quasi! 
Heute sparen wir uns diese ewig langweiligen Beschreibungen, die den Charakter des Weins am Ende ja eh nicht wirklich vermitteln können. Deswegen bekommt dieser Wein auch nur drei Stichpunkte:

  • Knipser
  • geil
  • wahnsinnig vielschichtig und trotzdem gut zu genießen
Nicht umsonst wird dieser Wein inoffiziell als Zweitwein zu den Großen Gewächsen des Weinguts "gehandelt". Und auch wenn die Vielschichtigkeit und Eleganz für einen einfachen Trinkwein einfach zu genial sind, so bietet er doch einen angenehmen Genuss und Trinkfluss. 
Das Bild zum Wein ist einen guten halben Tag vor dem Trinkgenuss entstanden. Trotzdem spiegelt es den Wein besser wider, als es Worte je könnten. Eisen, Schweiß, die Anstrengungen des Winzers im Weinberg, die pure Kraft der Natur und auch deren volle Härte. Arbeit, Fleiß und Kraft. Wow!

♫ ♫ ♫ ♫ ♪  (4,5)

Restzucker: 0,1 g/l                 Säure: 5,7 g/l

Samstag, 7. Juni 2014

Bechtheimer Hasensprung Huxelrebe Spätlese 2013


Bezeichnung: Bechtheimer Hasensprung Huxelrebe Spätlese
Art: Weißwein
Herkunftsland: Deutschland
Anbaugebiet: Rheinhessen
Lage: Bechtheimer Hasensprung
Erzeuger: Weingut Helmut Geil

Rebsorte: Huxelrebe
Alkoholgehalt: 11,0 % Vol
Jahrgang: 2013
Preis:  7,00 € / 0,75 l ab Hof 

Das Abi war bestanden, und zur Feier dieses Ereignisses durfte es auch ruhig mal etwas Besonderes sein. Ich hatte Lust auf etwas Restsüßes. Und etwas Besonderes mit Biss. Und ich hatte keine Lust auf Überraschungen. Deswegen griff ich auf Weine zurück, die ich kenne! Und die Huxelrebe Spätlese haute mich wie erwartet vom Hocker. Im Folgenden die Beschreibung:

Der Wein ist extrem spannend. Während er in der Nase zitronig-frisch ist, auf der anderen Seite aber auch italienische Kräuter zeigt, so ist er am Gaumen doch eher der fruchtige Vertreter. Dort wartet er mit Aromen von Ananas, Honigmelone, Lychee und Mango auf. Neben einer moderaten Säure bietet er eine dezente Süße, was sich geradezu perfekt verträgt! Der Wein fließt einfach und macht Spaß. Und bei nur 11,0 Vol-% Alkohol darf es auch ruhig mal ein Glas mehr sein (ganz ohne Reue!).


♫ ♫ ♫ ♫ ♪  (4,5)

Restzucker: 47,0 g/l                 Säure: 7,5 g/l

Sonntag, 16. März 2014

Oppenheimer Herrenberg Riesling Auslese 2012


Bezeichnung: Oppenheimer Herrenberg Riesling Auslese 2012
Art: Weißwein
Herkunftsland: Deutschland
Anbaugebiet: Rheinhessen
Lage: Oppenheimer Herrenberg
Erzeuger: Staatliche Weinbaudomäne Oppenheim

Rebsorte: Riesling
Alkoholgehalt: 8,5 % Vol
Jahrgang: 2012
Preis:  9,00 € / 0,75 l ab Hof 

Bei meinem Besuch in Rheinhessen, den ich im letzten Post schon erwähnt habe bin ich auch bei der Staatlichen Weinbaudomäne in Oppenheim vorbeigekommen. Ich hatte an diesem Tag (vormittags noch im Weinberg gearbeitet) keinerlei Ambitionen mich durch das ganze Sortiment zu probieren, und so fokussierte ich mich in der Vinothek auf die Rieslinge. Den Anfang machte der Riesling Classic. Typischer Riesling, Pfirisch, Apfel, etwas Banane, gute Säure, angenehme Süße, 5 €. Schon bei dem Wein war ich mir sicher, dass der Rest einfach passen muss! Und ich wurde nicht enttäuscht! Trotzdem machte ich drei Kreuzchen, als ich meinen Zinken endlich in die erste Spätlese halten durfte. Und darauf folgte auch schon die erste Auslese! Und die hatte es in sich!

Pfirsich, Aprikose und eine hefige Note (frisches Brot) in der Nase. Mit der Zeit dann noch dieses süß-wässrige einer Galiamelone. Am Gaumen dann samtig weicher Fluss, Aromen von Birne und Melisse. Trotz verhaltener Säure zeigt der Wein einen hohen Extrakt. Hintenraus besitzt der Wein eine leichte Honignote und bietet einen angenehmen, fast schmeichelhaften Abgang.

Der Wein ist top! Er wirkt komplex, versteckt das aber unter einer simplen Hülle. Man hat keine Vielzahl von Aromen oder wahnsinnigen Eindrücken, doch was da ist, das passt ineinander wie ein Schweizer Uhrwerk! Klar, dass ich am Ende fast nur mit Weinen ab dem Prädikat "Spätlese" die Weinbaudomäne verlassen habe, oder? ☻


♫ ♫ ♫ ♫ ♫ (5)

Restzucker: 77,6 g/l                 Säure: 6,6 g/l

Montag, 10. März 2014

Trittenheimer Apotheke Riesling Kabinett 2012


Bezeichnung: Trittenheimer Apotheke Riesling Kabinett 2012
Art: Weißwein
Herkunftsland: Deutschland
Anbaugebiet: Mosel
Lage: Trittenheimer Apotheke
Erzeuger: Weingut Ansgar Clüsserath

Rebsorte: Riesling
Alkoholgehalt: 8,0 % Vol
Jahrgang: 2012
Preis:  9,00 € / 0,75 l ab Hof bei Weingut Wittmann


Ich war mal wieder in Rheinhessen unterwegs. Und da muss man dann natürlich auch beim Weingut Wittmann vorbeischauen. Was leider viele noch nicht wissen: Seine Frau Eva Clüsserath keltert fulminante Rieslinge an der Mosel! Und diese sind auch bei Philipp Wittmann erhältlich. Also nutzte ich die Gelegenheit und deckte mich mit ein paar Flaschen dieses Weines ein! ☻

In der Nase zeigt er Frische (ja, ich beschreibe das wirklich so), eine leichte Kräuternote und exotische Früchte, vor allem Litschi.
Am Gaumen geht es exotisch weiter: Mango, Drachenfrucht und Granatapfel sind sofort zu schmecken. Die alte Bekannte Litschi gesellt sich später noch hinzu. Außerdem ein Anflug von Kiwi. Der Wein schmeichelt mit sanfter aber präsenter Säure und wirkt im Gesamtbild federleicht und elegant. Bei 8 Vol-% Alkohol auch kein Wunder. Dieser klopft erst im Finale ganz leise an. Er hinterlässt ein frisches Gefühl im Mund, die Säure bleibt lange präsent!

Schon der alte Jahrgang (2011) gefiel mir sehr gut, doch das hier... Wow! Wahnsinnig gut, straight! Der Wein ist direkt, bringt klar seine vielschichtigen Aromen mit sich, gibt aber auch den Eindruck, nicht kaschieren oder etwas vormachen zu wollen! Ich mochte den Wein von der ersten Flasche an und das hat sich mit dieser auch nicht geändert! Unter den Rieslingen ist das einer meiner persönlichen Top 3! Deshalb auch:

♫ ♫ ♫ ♫ ♫ (5)

Restzucker: 45 g/l                 Säure: --- g/l

Montag, 27. Januar 2014

Seewinkel Beerenauslese 2009


Bezeichnung: Seewinkel Beerenauslese 2009
Art: Weißwein
Herkunftsland: Österreich
Anbaugebiet: Burgenland
Lage: ---
Erzeuger: Weinbau Velich

Rebsorte: Chardonnay, Muskateller, Bouvier
Alkoholgehalt: 14,0 % Vol
Jahrgang: 2009
Preis:  16,80 € / 0,375 l bei K&U - Die Weinhalle


Eigentlich war ich ja auf der Suche nach einem ganz anderen Wein in die K&U-Weinhalle im Nordostpark in Nürnberg gekommen. Im November war Hausmesse (von der ich berichtete) im Ofenwerk und die Eindrücke waren - ja, erdrückend! Es gab soviel zu sehen, entdecken und schmecken, dass man das für sich Wichtige herausfiltern musste! Einer dieser Eindrücke waren die Weine des Angerhof Tschida. Vor Ort war Andreas Tschida, der Junior des Guts. Ein freundlicher Mann, nicht viel älter als ich (schätzungsweise 24 oder 25). Er erklärte mir etwas über die Weine und ließ mich seine komplette Reihe durchprobieren. Und ein Wein hatte es mir schon ganz zu anfangs (ich nutzte später noch einmal die Gelegenheit die Weine ein zweites Mal zu probieren) besonders angetan: Der Basiswein, eine Muskat Ottonel Auslese. Saftig, cremig aber zugleich frisch war der Wein! Wunderbare primäre Fruchtaromen, hat mir sehr gut gefallen. Und für einen Preis von 9,80 € pro Flasche wirklich ein Schnäppchen!

Das also war der Grund, wieso ich bei meinem Weinhändler vorbeischaute. Als ich eintrat wurde ich sofort mit einem "Hallo" von drei verschiedenen Stimmen begrüßt, deren Ursprung von einer Art Überhang stammt, der den Arbeitsplatz dieser drei Personen darstellte. Eine Dame mit roten Haaren kam die Treppe herunter und begrüßte mich noch einmal herzlich. Man kannte sich gegenseitig schon etwas und ich erzählte ihr von der Hausmesse, Andreas Tschida und dem Muskat Ottonel. Der Wein war schnell gefunden, fiel er im Regal doch sehr auf. Ich hatte mich ja schon entschieden, bevor ich den Laden betrat und so äußerte ich den Wunsch zwei Flaschen davon mitzunehmen. Doch ein Blick in den Computer verriet, dass leider keine Flasche mehr auf Lager war. Und an diesem Punkt muss ich das Personal von Martin Koessler loben: Sofort kam ein Vorschlag für einen Wein, der einen guten Ersatz bieten würde. Und das war eben dieser, den ich euch heute vorstelle. Er hat seinen Zweck mehr als erfüllt!
Zum Abschluss dieses Absatzes noch eine Kleinigkeit: Ein Lob an den Fachhandel, es gibt ihn doch noch!

Im Duft zeigt er Aromen von Mirabelle, Williams-Birne, Vanille und er besitzt eine leichte Likörnote.
Das spiegelt sich auch in der Viskosität wieder, er ist nicht wirklich dickflüssig, doch man merkt, das mehr hinter diesem vermeintlich banalen Blender steckt. Er wirkt geschmeidig und saftig und das Spiel zwischen Säure und Alkohol ist phänomenal und gibt ein schönes Mundgefühl. Tropische Früchte, Vanille und Karamell kommen langsam durch. Der Wein verkörpert Kraft und Eleganz zugleich und schmeichelt mit einem süßlich-verlockenden Finale.
Ein wirklich schöner, interessanter, andersartiger Süßwein, der nicht schon allein wegen seiner Farbe auf sich aufmerksam macht. Mein neuer Favorit im Süßwein-Sektor mit unglaublich straffem Preis, aber auch einem wahnsinnigen Erlebnis! Top!

♫ ♫ ♫ ♫ ♫ (5)

Restzucker: --- g/l                 Säure: --- g/l

Donnerstag, 19. Dezember 2013

2009er Dornfelder Monzernheimer Steinböhl Melior trocken


Bezeichnung: 2009 Dornfelder Monzernheimer Steinböhl Melior trocken
Art: Rotwein
Herkunftsland: Deutschland
Anbaugebiet: Rheinhessen
Lage: Monzernheimer Steinböhl
Erzeuger: Weingut Helmut Geil

Rebsorte: Dornfelder
Alkoholgehalt: 13,0 % Vol
Jahrgang: 2009
Preis:  6,10 € / 0,75l ab Hof


Gerade einmal etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass ich Andreas Geil vom Weingut Helmut Geil in Monzernheim/ Rheinhessen kennen gelernt habe. Wie es sich für die heutige moderne Zeit gehört (*räusper*), habe ich ihn über das "Internetz" gefunden. Beziehungsweise er mich. Über "Weinhier" hat Er mich kontaktiert, nachdem ich einen kleinen Beitrag für Stuart Pigott geschrieben habe. Andreas hätte das gefallen und später meinte Er dann persönlich zu mir, er habe da ein gewisses Talent und ihn beeindruckendes Interesse herausgelesen. Er schrieb mich an und mit der Zeit kam er auf die Idee, dass ich doch ein Praktikum bei Ihm machen könnte.
Der Stammbaum der Famile Geil
Ich war sofort Feuer und Flamme und wir einigten uns auf ein 2-wöchiges Praktikum im August (2012). Ich wurde schon am ersten Tag quasi in die Familie eingegliedert und habe mich sozusagen in diese verliebt. Es gibt so vieles, was ich während meines Praktikums erlebt und gelernt habe, aber ein ausführlicher Bericht ist unter der Rubrik Praktikum in Rheinhessen zu finden, dessen Lektüre ich auch jedem wärmstens ans Herz lege. Nicht, weil ich besonders stolz darauf bin, was ich in den zwei Wochen geschafft habe, oder weil ich mit der Arbeit dort angeben möchte, weder mit dem Beitrag prahlen. Aber man sollte das "Tagebuch" schon lesen, weil es einem nämlich vor Augen zeigt, was für wunderbare Menschen Winzer sind und ich dieser Familie und diesem Praktikum so unendlich viel auf meinem weiteren gemeinsamen Weg mit dem Wein verdanke, dass es mich jedes Mal nahezu emotional werden lässt, wenn ich an diese Zeit zurück denke! Es waren wirklich die besten zwei Wochen meines Lebens.

Die Famile Geil (bis auf Tobias)
Dieses Jahr im März stellten die Geils Ihre Gastfreundschaft ein weiteres Mal unter Beweis, als ich während meiner Besuchsreihe verschiedenster Güter in der Umgebung mein HQ bei Ihnen aufschlagen durfte. Außerdem wurde ich immer ohne Gemecker oder Gezeter und ohne zu fragen zu meinen Terminen mit den Winzern kutschiert. Außerdem durfte ich auch mit Andreas wieder deren ganze Produktpalette durchprobieren, was wie auch schon im Jahr davor extrem spannend und einfach nur lustig zusammen mit Ihm. Diesmal waren seine beiden Brüder Peter (angestellt bei Drautz-Able in Heilbronn) und Tobias (Koch) auch wieder übers Wochenende da. Mit Peter gab es zum Ende der Recherche hin noch eine Fasswein-Probe (Andreas und der Senior Helmut waren natürlich auch mit von der Partie).
Kurz bevor ich die Zelte abbrechen und "meine zweite Heimat", wie ich Monzernheim und vor allem das Areal der Famile Geil seitdem nenne, wieder bis auf weiteres verlassen musste, deckte ich mich aber noch mit ein paar Vorräten ein. Besser gesagt: Andreas deckte mich mit den Vorräten ein! Ich bekam einen Querschnitt durch die Weinkarte bequem per Post nach Hause geschickt. Und in einem der Pakete war dieser Wein.

Dornfelder - da werden jetzt einige angewidert und verachtend die Nase rümpfen, wird diese Rebe doch immer als Nichtsnutz und Massenwein des deutschen Weinmarkts dargestellt. Doch längst beweisen einige deutsche Winzer, dass sie aus dieser Sorte sehr wohl hervorragende Weine gekeltert werden können. Vorausgesetzt, man nimmt den Dornfelder ernst und behandelt ihn mit der gleichen Fürsorge wie die großen.
Bei diesem Wein ist das keinesfalls so, doch er erhebt ja auch keinen Anspruch darauf! Er ist nicht großartig, doch gleichzeitig ist er auch nicht das typische Massengebräu an Dornfelder, das man sonst findet. Ich wage mich jetzt weit aus dem Fenster mit meiner Behauptung, aber manchmal muss man das: Dieser Wein ist einfach nur gut! Nicht mehr, aber auch nicht weniger!

In der Nase zeigt er Aromen von Sauerkirsche, Waldbeeren und grüner Paprika. Am Gaumen ist er herb und schmeichelt mit Zimt und grüner Paprika. Er besticht mit einem tollen Gerbstoffgerüst, unterstützt von straffer Säure, präsentiert sich aber mir persönlich etwas zu drahtig. Zum Finale hin wandelt er sich jedoch und wird wunderbar rund und füllig. Er besitzt dann auch eine schöne Dichte. Der Abgang wird dann noch einmal phänomenal und man hat noch lange nachdem der Wein die Kehle heruntergeflossen ist noch den Geschmack von herbem Früchtetee im Mund. Super!!

Der Wein ist wie schon gesagt keine Spitzenklasse und sicherlich gibt es irgendwo in Deutschland auch viel bessere Dornfelder. Aber bei einem Preis von 6 Euro pro Flasche, dem Jahrgang 2009 und solch einem Trinkvergnügen ist er ein absoluter Tipp meinerseits! Somit bekommt er 4,5 von 6 Punkten und wird auf jeden Fall nachgeordert! ☻


♫ ♫ ♫ ♫ ♪ (4,5)

Restzucker: 0,3 g/l                 Säure: 4,5 g/l

Dienstag, 20. August 2013

"Hundertgulden" Riesling 2010 Hofmann


Bezeichnung: 2010 "Hundertgulden" Riesling trocken 
Art: Weißwein
Herkunftsland: Deutschland
Anbaugebiet: Rheinhessen
Lage: (Appenheimer) Hundertgulden
Erzeuger: Jürgen Hofmann

Rebsorte: Riesling
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol
Jahrgang: 2010
Preis:  ca. 15 € / 0,75l (im Handel) 


Diesen Wein mit dem einprägsamen Etikett habe ich vor kurzem zum Geburtstag geschenkt bekommen. Nun dachte ich mir, dass es an der Zeit wäre, ihn zu probieren. Vom Sehen und Lesen her kenne ich ihn, nun ist es an der Zeit, ihn selbst unter die Lupe zu nehmen. Ich bin mal sehr gespannt!

Ab heute gibt es auch hier wieder eine Neuerung in der Rubrik. Für Leute die es interessiert vermerke ich analytische Faktoren wie den Restzuckergehalt oder den Säurewert in Zukunft ganz unten unter der Bewertung. Wer interessiert ist ab jetzt also immer ganz nach unten scrollen! ☻

In der Nase habe ich eine hefige Note. Kräuter gesellen sich hinzu. Außerdem rieche ich da noch nassen Stein, frisch nach einem Regenschauer. Der Wein ist dynamisch, strahlt eine gewisse Energie aus. Mit der Zeit und an der Luft kommt noch eine süßliche Note hinzu, etwas in der Richtung Nougat, ich habe mich dann aber auf Krokant geeinigt... Mit mir selbst... ☻ Noch etwas mehr Geduld und es gesellt sich Honigmelone hinzu.
Gelbe Frucht. Überraschenderweise spürt man im Mund ob der doch vornehmlich grünen Nase ganz viel gelbe Frucht. sehr fleischige, reife Nektarine, Mango, Maracuja, Ananas, wow! Ich mag exotische Weine, und dieser hier trifft die Beschreibung "Exotik" ganz gut. Kaum einen Schluck getrunken musste ich sofort an klares, blaues Meer und einen weißen Sandstrand mit ein paar Palmen denken, einfach nur geil! Der gute Tropfen besitzt moderaten Alkohol, eine unterstreichende Säure und keinerlei negative Ausschläge. Das lässt ihn sehr harmonisch und ausgeglichen wirken. Man könnte auch gelungen sagen.
Mir gefällt dieser Wein sehr gut! Ich kann ihn jedem nur wärmstens empfehlen und ihn sowohl den besten Freunden als auch den anspruchsvollsten Gästen vor die Nase stellen.

♫ ♫ ♫ ♫ ♫ ♪ (5,5)

Restzucker: 2,2 g/l                 Säure: 6,6 g/l

Montag, 15. Juli 2013

Internationale Sorten auf dem Vormarsch... Folgen? - Hörner Sauvignon Blanc 2012


Bezeichnung: Hörner Sauvignon Blanc 2012
Art: Weißwein
Herkunftsland: Deutschland
Anbaugebiet: Pfalz
Lage: ---
Erzeuger: Thommy Hörner

Rebsorte: Sauvignon Blanc
Alkoholgehalt: 12,0 % Vol
Jahrgang: 2012
Preis:  6,70 € / 0,75l (ab Hof) 


Am Samstag ging es bei "Weinwunder Deutschland" mit Stuart Pigott um die Konkurrenzfähigkeit internationaler Rebsorten in deutschen Anbaugebieten. Mister Pigott besuchte zahlreiche Winzer, sowohl in Baden, Franken als auch in der Pfalz, die Wein aus internationalen Sorten keltern. Die Ergebnisse waren teils überraschend: Ja es klappt! Und das haben wir unter anderem auch dem Klimawandel zu verdanken. Anders als früher reifen die Beeren aus, unsere Gebiete sind also nicht mehr zu kühl. Doch auch hier muss man Abstriche machen. Dies gilt nicht in jedem Gebiet, bezieht es sich doch oft nur auf Mikroklimata. Doch der Trend steigt. Und den "Fehler", den die alte Generation mit dem Pflanzen internationaler Rebsorten vor Jahren begangen hat, ist jetzt ein Vorteil der derzeitigen Generation und der zukünftigen! Viele dieser Reben sind mittlerweile in bestem Alter und bringen hervorragende Weine. Der Trend hin zu diesen "Global Playern" und bekannten Rebsorten nimmt stetig zu! Die Anbaufläche steigt (relativ) rasant. Jetzt heißt es aufspringen oder dich dem Trend entgegensetzen, was am Ende der bessere Weg wird sich erst noch herausstellen. Doch eines ist klar, der Trend ist da! 



Heute Morgen las ich dann in der Zeitung einen Artikel in dem der Würzburger Klimaforscher Heiko Paeth zitiert wurde. Vor allem im Anbaugebiet Franken mache sich der Klimawandel bemerkbar. Hier werde es Rekordwerte für die steigende Durchschnittstemperatur geben. Es werde/soll sich ein Klima ähnlich dem des Bordeaux entwickeln. Weine aus Rebsorten wie Cabernet Sauvignon oder Merlot könnten also in Zukunft auch den fränkischen Rechen tragen... Doch gleichzeitig gibt es auch eine negative Seite. Heimische und traditionelle Sorten wie Silvaner, Müller-Thurgau oder Bacchus würden verdrängt werden, weil sich das Klima nicht zu ihren Gunsten verändert...
Der König ist tot, lang lebe der König! 
Mit einem Wein internationaler Rebsorte aus Franken kann ich leider nicht aufwarten, aber ich kann einen aus der Pfalz bieten. Definitiv eine gute Entscheidung!

Das Alter der Rebstöcke beträgt zwischen 8 und 14 Jahre, wurden also schon vor dem entscheidenden Vorteil durch den Klimawandel gepflanzt... Aber nun zum Wein: 

Eine sehr vielseitige Nase nach Mango, Maracuja, getrockneter Birne, Sternfrucht, Sultaninen und leicht nach Zitronenmelisse. Das ist der reinste Wahnsinn, solch eine Vielfalt! Der erste Schluck vermittelt dann erst einmal ein "Bam"! Der Wein vermittelt quasi Sommer und Sonne! Die Aromen von Birne und Melisse kehren wider, dazu schmeichelt ein "kaschierter", nicht aufdringlicher Alkohol. Er ist saftig, etwas steinig und säurefrisch. Der animierende Abgang macht Lust auf den nächsten Schluck und eine ganze Flasche erscheint (ist! ;D) kein Problem!

♫ ♫ ♫ ♫ ♫ (5)

Donnerstag, 11. Juli 2013

10 Jahre müssen reichen - zumindest für heute! (Cabernet Sauvignong 2003 Knipser)


Bezeichnung: Cabernet Sauvignon 2003
Art: Rotwein
Herkunftsland: Deutschland
Anbaugebiet: Pfalz
Lage: ---
Erzeuger: Weingut Knipser

Rebsorte: Cabernet Sauvignon
Alkoholgehalt: 14,5 % Vol
Jahrgang: 2003
Preis:  ca. 42 € / 0,75l (im Handel) 


Da stand ich, in der Schatzkammer der Knipsers. Es war ein schöner alter Keller mit Gewölbe. Da konnte man schon neidisch werden! Und ich, stand da mit offener Kauleiste und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus! Stephan Knipser wanderte zwischen den Regalen umher und war allem Anschein nach auf der Suche nach etwas... Plötzlich blieb er unvermittelt stehen, zog eine Flasche aus dem Regal und meinte wie beiläufig: "Den nimmst du mit nach Hause, dann kannst du ihn probieren und auf deinem Blog vorstellen. Das würde mich freuen!". Er drückte mir eine Flasche Rotwein in die Hand. Als ich das Etikett las, war es endgültig dahin mit meiner Fassung! "Cabernet Sauvignon 2003", ich war komplett aus dem Häuschen! Stephan Knipser schenkte mir eine Flasche aus der privaten Schatzkammer der Familie, eine älteren Jahrgangs noch dazu! Das war einfach nur unglaublich. Und genau so präsentiert sich auch dieser Wein:

In der Nase präsentiert er sich würzig, auch leicht ledrig. Trotz dessen ist er auch intensiv fruchtig. Kirsche, rote Beeren, schwarze Johannisbeere und Orangenschale. Diese Düfte lassen einen den Winter wieder herbeisehnen. Und dann "Boooooom"! Die volle Explosion! Straffe Säure, moderates Tannin. Er ziegt sich fleischig, sowohl rund und warm, als auch etwas drahtig und kühl, wow! Darauf folgt ein Nachhall, der einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt und Spaß auf den nächsten Schluck macht!

Wahnsinn, das ist der mit Abstand beste Rotwein, den ich bis jetzt getrunken habe! GEIL! Höchste Bewertung...

♫ ♫ ♫ ♫ ♫ ♫ (6)

Nett, ziemlich nett sogar!


Bezeichnung: Nett Tradition Grauburgunder 2012
Art: Weißwein
Herkunftsland: Deutschland
Anbaugebiet: Pfalz
Lage: ---
Erzeuger: Weingut Bergdolt-Reif & Nett

Rebsorte: Grauer Burgunder
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol
Jahrgang: 2012
Preis:  6,90 € / 0,75l (ab Hof) 


Die Finger rauchen noch immer, der Kopf auch. Der Captain regt mich auf, da können Gegenargumente kommen, wie viele auch immer wollen. Ich bin sauer, basta!

Doch eigentlich liegt es mir ja viel mehr, euch neue Weine vorzustellen, bekannte Weine neu zu vermitteln und das gefällt mir auch besser als diese ewig sinnlose Diskussion...
Ich fand eines Tages einmal (ist ja erst eine Woche her) eine Mail in meinem Postfach. Absender war das Weingut Bergdolt-Reif & Nett. Genau diesen Absender zierte auch der 6er-PEZ-Karton, der vorgestern bei mir ankam. Man ist über meinen Blog gestolpert und würde mir gerne seine Weine vorstellen. Da sage ich natürlich nicht "Nein"! Immer her mit den neuen Eindrücken und Erfahrungen! Vielen herzlichen Dank an Christian Nett!

Aromen von Birne, Ananas, Holunder und Apfel sind klar zu erkennen, Primäraromen eben! Gefällt mir aber sehr gut! Kein Anzeichen von Schwere oder Fettigkeit, leider häufig der Fall bei vielen anderen Grauburgundern... Doch am Gaumen zeigt er eine gewisse Kraft, etwas starken Alkohol, dieser wird aber ganz gut von der Säure kompensiert! Hintenraus präsentiert er sich aber etwas störend, fast so, als würde er sich wehren, die Kehle hinunter zu fließen... 
Nichts desto trotz ist dies hier ein anständiger Grauburgunder. Ach, was sage ich, ein hervorragender Grauburgunder! Gerne mehr davon!

♫ ♫ ♫ ♫ ♪ (4,5)