Freitag, 29. März 2013

Einzigacker 2011


Bezeichnung: Einzigacker 2011
Art: Weißwein
Herkunftsland: Deutschland
Anbaugebiet: Rheinhessen
Lage: ---
Erzeuger: Weingut Dreissigacker

Rebsorte: Weißer Burgunder
Alkoholgehalt: 13,0 % Vol
Jahrgang: 2011
Preis:  32,90 € / 0,75l bei Belvini


Es war etwa 10 Uhr morgens, als ich bei Dreissigacker im Hof stand und erstmal baff war. Schöner Hof, schöne Gebäude und der Verkostungsraum, in den ich einen Blick erhaschen konnte war klassisch und schlicht eingerichtet. Doch dann wurde meine Aufmerksamkeit erst einmal von einem der Bewohner des Hofes in Anspruch genommen:

Der Hund des Hauses...
Nachdem ich einige Streicheleinheiten vergeben hatte, nahm mich Jochen Dreissigacker in Empfang. Das erste, das ich aus seinem Mund hörte war "sorry!" (das sollte nicht das letzte Mal bleiben!). Warum entschuldigten sich Winzer eigentlich immer, wenn es etwas länger dauert oder mal etwas dazwischen kommt? Ich persönlich habe dafür vollstes Verständnis! Außerdem hatte ich ja einen neuen Freund, der mich beschäftigte!
Zuerst einmal zeigte mir Jochen das Weingut, sprich Pressen, Tanks, Fässer. Er hat von sich aus und ohne Probleme alles erzählt, was an seinem Betrieb und seiner Art wichtig, anders und einzigartig ist. Das fand ich schon einmal sehr toll. Nach der Probe sind wir auch zusammen raus in die Weinberge gefahren und er hat mir auch dort noch viel mehr erzählt. Insgesamt fühlte ich mich danach ungemein schlauer und das gefiel mir. Ich konnte nicht nur das Wissen um die Weine und den neuen Jahrgang mitnehmen, nein! Ich erfuhr auch etwas über die Umstände dahinter!

Aber ich möchte auch hier meinen folgenden Arbeiten, die noch kommen werden, schon allen Stoff wegnehmen. Das, worauf ich hinaus möchte, ist die Probe!
Es waren einige 2012er dabei. Sowohl frisch abgefüllte, als auch Fassproben. Die meisten der Weine sprachen mich direkt an, der ein oder andere war noch zu sehr vom Holz geprägt, aber was will man erwarten! Das sind alles noch "Föten", die teilweise erst im Herbst dieses Jahres auf die Flasche kommen.
Nach der Verkostung fragte mich Jochen, ob es noch etwas gäbe, dass ich probieren möchte. Schon allein das Angebot haute mich um! Ich meinte, dass der Einzigacker interessant für mich wäre. Und das ist eben der Wahnisinn. Der Wein ist eigentlich komplett ausverkauft. Doch Jochen Dreissigacker trieb eine Flasche für mich auf. Ich durfte den Wein nicht nur kosten, nein, danach durfte ich die Flasche sogar mit zu meiner Unterkunft nehmen und noch einmal in Ruhe probieren. Geile Nummer, oder?! Aber bevor die Flasche endgültig in meinen Besitz überging, wurde erst einmal mit dem gesamten Betrieb zu Mittag gegessen...

In der Nase habe ich leicht florale Noten und etwas Birne. Man erhascht noch eine leichte, aber klare Holznote, die den Ausbau in den 500-Liter-Fässern verrät, die aber schon gut eingebunden und gezähmt ist. Im Mund wirkt er sehr belebend mit Aromen von Kräutern und wieder taucht die Birne auf. Wie viele Weine des Weinguts (und wie schon bei Keller, wo Jochen Dreissigacker übrigens eine Zeit lang gelernt hat) hat auch dieser hier eine belebende, kühle Frische. Er ist aber keinesfalls ein leichter Vertreter, sondern bringt hintenraus auch einiges an Power mit! Der Wein macht auf jeden Fall viel Lust auf den nächsten Schluck und überzeugt auch, ihn einmal etwas länger atmen zu lassen!

War das da etwa wirklich gerade ein Weißburgunder? Wahnsinn, der hat mich total von den Socken gehauen, trotz der Leichtigkeit und Frische hatte er schon diesen burgundertypischen leicht cremigen Ansatz. Und Komplex, ja, das ist er allemal. Aber wie sagte schon Clueso über Lindenberg: "Er trägt dich auf Händen in seine Lieder!". Genau so ist auch der gute Tropfen hier. Der Wein begleitet dich und bietet es dir an, dich mit ihm zu beschäftigen. Und das fällt dir noch nicht einmal schwer! EINFACH GROSSARTIG! Diese Worte treffen es genau, sowohl in einzelner Hinsicht, als auch verknüpft.

♫ ♫ ♫ ♫ ♫ ♪ (5,5)

Donnerstag, 14. März 2013

Maximin Grünhäuser Herrenberg Riesling 2011



Bezeichnung: Maximin Grünhäuser Herrenberg Riesling 2011
Art: Weißwein
Herkunftsland: Deutschland
Anbaugebiet: Mosel
Lage: Herrenberg
Erzeuger: Carl von Schubert, Schlosskellerei Carl von Schubert

Rebsorte: Riesling
Alkoholgehalt: 12,5 % Vol
Jahrgang: 2011
Preis:  13,90 € / 0,75l bei K&U - Die Weinhalle


Als junger, unerfahrener Weintrinker, der noch am Anfang seines Werdegangs steht, habe ich natürlich versucht, so viele Informationen (teils auch unverständliche) wie möglich aufzusaugen. Besonders Videos und Filme habe ich dann irgendwann bevorzugt, weil sie gleich verständlich zeigen können, was vermittelt werden soll! Es war der Winter 2010, kurz nach Heiligabend, las ich in der Fernsehzeitung "Weinwunder Deutschland". Die Sendung des BR hatte mein Interesse geweckt. Auch die Sendezeit (16 Uhr) war interessant für mich. Also ran an den Speck und vor die Kiste gesetzt. Ein Stuart Pigott spielte da mit. Damals für mich noch ein völlig Unbekannter... Ein witziger, etwas verrückter Engländer, der schon noch etwas an seiner deutschen Aussprache hätte feilen können. Aber ich fand die Sendung toll. Die einzelnen Folgen dauerten nicht zu lang und waren gut gemacht. Tolle Bilder aus den Weinbaugebieten, lustige Zwischenszenen, informative Interviews und nebenbei immer mal wieder theoretisches zum Wein. Ich stand auf das Format. Und ich fand Stuart Pigott sympatisch. Also kaufte ich mir die DVD's.

Aber nun komme ich mal auf den Punkt! Während einer Folge (die da heißt: "Schloss oder Schuppen") besucht Pigott die Schlosskellerei Carl von Schubert an der Mosel. Es dauerte nicht lange bis Stuart Pigott und Dr. Carl von Schubert die Weine des Guts probierten. Und ich war einfach nur baff, als ich das Etikett sah. Tolles Etikett, sehr mutig, wenn man bedenkt, welche Wirkung es wohl auf die meisten hat. Doch mir hat es gefallen! Am Ende hieß es aus dem Mund des Engländers dann auch noch, dass die Weine klasse sind. Also habe ich mir geschworen, dass mal was davon her muss. Und letztens war es dann so weit. Ich hatte mal wieder beschlossen, bei K&U zu bestellen und ganz spontan landeten zwei Flaschen von Dr. Carl von Schubert im Warenkorb. Aber nicht irgendein Wein, nein... Ein Riesling musste es natürlich sein! Und weil ein normaler auch nicht reicht, ist es natürlich eine Sonderabfüllung für K&U. Fass N°28. Da hat der Martin Koessler mal wieder sein Können bewiesen!



In der Nase zeigt er Aromen von reifem Pfirsich, Birne und weißer Traube. Außerdem wirkt er schon beim Riechen ziemlich frisch und jung. Die Aromen präsentieren sich sehr deutlich und solide. Am Gaumen fällt einem sofort ein Geschmackston auf, der (ja, das klingt jetzt komisch, aber so ist es halt!) sehr an weiße Weintrauben erinnert. Dem auf den Fersen folgt die unglaublich intensive Säure (ist halt doch noch ein Jungwein), die den Wein wirklich sehr frisch wirken lässt. Über die Struktur braucht man hier also gar nicht reden, die fällt ganz klar zu Gunsten der Säure aus. Im Abgang macht er aber trotzdem Lust auf mehr und macht gar nicht sauer! 
Habe ich außerdem schon erwähnt, dass mir das Etikett sehr, sehr gut gefällt? Rückblickend auf den Wein von letzter Woche muss ich sogar sagen, dass mir dieses hier noch besser gefällt!

Ich verspreche diesem Wein eine tolle Zukunft. Der läuft nicht nur jetzt schon einen Halbmarathon ohne zu schwitzen (und das in dem jugendlichen Alter), der wird mit der Zeit auch noch den Iron Man schaffen!
WOW!

♫ ♫ ♫ ♫ ♫ (5)

Freitag, 8. März 2013

Domaine de Valmengaux 2007


Bezeichnung: Domaine de Valmengaux 2007
Art: Rotwein
Herkunftsland: Frankreich
Anbaugebiet: Margaux (Médoc/Bordeaux)
Lage: ---
Erzeuger: Béatrice und Vincent Rapin, Domaine de Valmengeaux

Rebsorte: 85% Merlot, 10% Cabernet Franc und 5% Cabernet Sauvignon
Alkoholgehalt: 13,0 % Vol
Jahrgang: 2007
Preis:  13,90 € / 0,75l bei K&U - Die Weinhalle


Was macht man an einem verregneten Tag, an dem man eigentlich seine Hausaufgaben erledigen sollte? Langweilen tut man sich eh, aber auf Hausaufgaben hat man sowas von gar keine Lust... Richtig! Man "surft" auf der Seite seines Lieblings-Weinhändlers und vertreibt sich so die Zeit. Wein brauchte man eh wieder, der "Keller" (wenn ich sowas schreibe, dann muss ich immer lachen!) war so gut wie leer. Und bei der Suche tritt einem dann dieser Kandidat unter die Augen. Jeder andere würde da die Beschreibung lesen, trifft der Wein den persönlichen Geschmack? Gibt es etwas, dass ihn interessant macht? 

Ich verfuhr nicht auf diese Weise. Ich habe bei der Beschreibung nur das Wort "Bordeaux" und den Preis mit "13,90 €" gelesen und schon landete eine Bouteille in meinem Warenkorb. Bestellt habe ich im Sommer, die 2 Wochen Ruhezeit sind schon längst verstrichen, der Sommer auch. Und wenn ich nicht aufpasse ist der Winter, "die Rotweinzeit" auch bald schon wieder weg vom Fenster! Deswegen landet er heute bei mir im Glas!

Was mir schon an der Flasche auffiel, war das Etikett. Es ist im Hintergrund in schlichtem Weiß gehalten, ganz, wie man es von einem Bordeaux erwartet. Zweigeteilt ist es, das große (siehe oben) nur mit dem Namen des Weins. Auf dem zweiten, kleineren Etikett wird auf anschauliche Weise die Entstehung des Dömaine-Namens erklärt. 



Rechts auf dem kleinen Etikett stehen Herkunftsbezeichnung, der Jahrgang, dass es eine "Gutsabfüllung" ist und natürlich der Hinweis auf enthaltene Sulfite:



Dies ist ganz klar eines der schönsten, gelungensten und was die Deklaration betrifft auch übersichtlichste Etikett, das mir in den letzten Monaten untergekommen ist! Aber spiegelt das Etikett auch den Inhalt wieder? 
Finden wir es heraus!

Das gute Tröpfchen ist wie die Farbe verrät ein Rotwein... Ok, Spaß beiseite, es wird ernst! In der Nase zeigt er ganz klar eine Lakritz-Note, außerdem etwas Leder. Im Hintergrund dann Kirsche und schwarze Beeren, auch etwas Himbeere. Am Gaumen wiederholt sich das Lakritz. Was mich sofort umgehauen hat war die Struktur. Nicht ausgeglichen, eher tanninlastig. Das aber passt total! Er hat nicht so wenig Tannin, dass er langweilt, das ist gut, aber ein bisschen schreit er schon, präsentiert sich als Tanninbombe. Beim Zähneputzen danach also auch unbedingt auf der Zunge. Ich hatte Angst, dass ich drei Tage lang gar kein Gefühl mehr habe (na gut, 2,5). So nach und nach kommen aber auch Nuancen verschiedener Gewürze. Oregano, Thymian und ein anderes bekanntes, das ich gerade nicht im Kopf habe. Nach dem Schlucken heißt es erst einmal "Oh Gott, ich habe Haare im Mund, raus damit", aber da sind ja gar keine, ich habe ja nur Wein getrunken. Dafür gestaltet sich das Finale vorher auch dementsprechend kraftvoll, dort merkt man dann auch etwas den Alkohol (dabei sind das ja nur schlappe 13 PS). 

Das Fazit ließt sich ja schon in der Bewertung. Und wer mich einigermaßen kennt, der kann es sich auch denken. Das ist einfach kein Wein für mich. Weiß muss bei mir Ecken und Kanten haben; Rot darf, sollte sich aber beim Tannin trotzdem zurückhalten. Doch aufgrund der wirklich sehr interessanten Aromen, die er zeigt bekommt dieser Wein einen halben Bonuspunkt. Ein ehrlicher, handwerklich sicherlich mehr als gut gemachter Wein, aber das Gesamtbild stimmt einfach nicht. Objektiv versuche ich, aber subjektiv bin ich nunmal!
♫ ♫ ♫ ♪ (3,5)